Berlin #awaywego

Weit, weit weg nach der Uni: #awaywego: Teil 1: Berlin (Blogparade!)

[Werbung, da Locations verlinkt] Hallo, da bin ich wieder. Aufgetaucht aus dem Abschlussarbeiten-Sumpf, Volldampf voraus auf dem Meer der Möglichkeiten: Das erste Studium ist jetzt durch, das zweite fast und es wird langsam aber sicher Zeit, sich umzuschauen und zu bewerben. Die Frage ist nur: Wo soll es überhaupt hingehen, fachlich und geographisch? Die Möglichkeiten sind vielfältig. In diesem Artikel möchte ich mich auf letzteres fokussieren. Vielleicht geht (oder ging) es dir ähnlich, wenn du vor einem neuen Lebensabschnitt stehst und noch nicht genau weißt, ob du es wagen sollst, das heimische Städtchen zu verlassen und dich auf zu neuen Ufern zu machen. Es ist eine große Chance, die Welt zu entdecken und Altbekanntes hinter sich zu lassen. Ich bin von Geburt an Bochumerin durch und durch. Ein waschechtes Pottmädchen, das im Sommer an der Ruhr chillt und sich im Winter durch diverse Crépes-Buden nordrheinwestfälischer Weihnachtsmärkte futtert. Ich liebe den Pott…und doch böte es sich jetzt an, etwas Neues zu entdecken, andere Mentalitäten verstehen zu lernen und sich auszutauschen. Und wenn nicht jetzt, wann dann? Eine Chance für Veränderung ist es definitiv; die Frage, die ich für mich beantworten muss, lautet: Möchte ich diese Veränderung?

Quality Time mit Family und Freunden schätzen lernen… durch die Entfernung

Na klar, die Voraussetzungen müssen natürlich stimmen. Man muss ungebunden sein. Und bereit sein, viel zu reisen, wenn man vor hat, Familie und Freunde regelmäßig zu sehen.“Du nimmst die Zeit mit deinen Lieben viel intensiver wahr, wenn du seltener daheim bist”, sagte mir erst kürzlich ein guter Freund, der nach Zürich ausgewandert ist. Wenn seine Oma ihn besuchen kommt, gibt es immer ein tolles Programm; man fährt gemeinsam in die Berge oder geht lecker essen. Das macht es dann umso besonderer. Leuchtet mir auch ein. Und auch neue Freundschaften können geschlossen werden, nur: Sind die mit deinen jahrelangen Verbindungen vergleichbar?

…oder doch untrennbar vom Pott?

Und was, wenn ich am Ende merke, dass ich für immer ein Pottmädchen bleibe? Vielleicht ist dem ja so und ich kann nicht ohne unsere Industriekultur, das Bermudadreieck und die Ruhrwiesen 😉 Aber: Das wird sich am Ende dieser Wahlheimats-Findungs-Reise hoffentlich herausgestellt haben.

Wohin soll ich gehen?

Zuerst einmal muss ich mir Gedanken machen, wo ich überhaupt hin möchte und wovon ich das abhängig mache: Gehe ich nach Hamburg, weil ich Hamburg liebe und lasse mich dafür eventuell auf einen Job ein, der nicht perfekt für mich ist oder bewerbe ich mich auf meinen perfekten Job, nehme dafür aber in Kauf, in das kleinste Kaff am Popo der Welt zu ziehen? Dieser Artikel ist der erste meiner Wahlheimat-Findungs-Reise-Reihe, in der ich mich frage, wo ich in Zukunft leben möchte. Es ist quasi ein Prozess, an dem ich dich teilhaben lasse. In jedem Artikel möchte ich dir eine Stadt vorstellen, die ich mir angeschaut habe. Und die seither auf meiner “möglichen Wahlheimatsliste” steht. Ich zeige dir meine Eindrücke und erzähle davon, was für mich eindeutige Pro- und Contra- Punkte sind.

Blogparade: #awaywego: Mach mit!

Außerdem lade ich dich ein, sofern du BloggerIn bist, selbst auch daran teilzunehmen. Unter dem Hashtag #awaywego, den meine liebe Snapchat-Freundin Athene (Salz im Haar) ins Leben gerufen hat, kannst du an der Blogparade teilnehmen. Vor gut einem halben Jahr diskutierten Athene, ich und einige weitere von euch auf Snapchat bereits darüber, wie sich ein Leben durch einen Heimatswechsel verändern kann. Wenn du also Bock hast, mach mit und schildere mir, wie es dir ergangen ist, solltest du diesen großen Schritt bereits gewagt haben; was deine Wahlheimatsstadt so ausmacht, ob du diesen Schritt bereut hast, wie du neue Kontakte geknüpft hast, etc. Oder du bist grade in der selben Phase wie ich und überlegst noch, wie es weitergehen soll? Bitte hinterlasse unter diesem Beitrag einen Kommentar mit dem Link zu deinem Blogartikel, so dass dieser auch nicht übersehen wird. Die Blogparade läuft bis zum 31.07.2017.

Teil 01 der Reihe: Zwischen Pott und Postdamer Platz: Ein Ruhrgebietsmädchen im Großstadtrausch

Deshalb folgt bald auch schon mein zuletzt besuchter Ort: Berlin. Ursprünglich wollte ich hier die Republica besuchen, jedoch streckte mich dann kurzerhand eine fiese Mandelentzündung nieder. Glücklicherweise hatte ich nach meiner Ankunft direkt einen ganzen Tag genutzt, um Berlin zu Fuß zu erkunden. Ich möchte dir hiermit nicht die typischen Touri-Ziele aufzählen, sondern vielmehr meine persönlichen, an diesem Tag gewonnenen Eindrücke schildern.

“Alles ist viel größer hier”

Vierspurige Straßen, eilige Menschen auf Fahrrädern, Hochhäuser, wohin das Auge blickt: Willkommen in Kreuzberg. Meine Fahrerin Chloe, die ich über Blablacar kennengelernt habe und die ursprünglich aus Lille stammt, drückt auf “arrivé”, so dass ihr Navi “Jean-Pierre” verstummt. “Isch liebe Berlin. Die Straßen sind riesisch, aber trotzdem fühl isch misch in meinem Viertel nie verloren und immer heimisch”, sagt sie mit ihrem charmanten, französischen Akzent. Chloe ist aus Frankreich nach Berlin gezogen und hat auch hier geheiratet, bevor es beruflich nach Hürth ging. Ich bin ein bisschen traurig, dass die Fahrt vorüber ist. Chloe und ich hatten eine Menge zu lachen. “Danke für’s Bringen, direkt bis vor die Tür”, rufe ich ihr zu und hiefe meinen 25 Kilo-Koffer auf den Bordstein. Ich krame in meiner Handtasche nach dem Schlüssel für die Altbauwohnung, die den Eltern meiner Freundin gehört. Mitten in Kreuzberg, das “Hühnerhaus” um die Ecke, sowie eine sehr süße Eisdiele, viele kleine Cafés und die berühmt-berüchtigte “Markthalle 9“, wo es das ganze Jahr Leckereien à la Street Food Market gibt. Das wird toll, denke ich mir und mache mich auf den Weg in den vierten Stock.

Könnte ich hier leben?

Erst einmal bin ich beeindruckt: Von der großartigen Verkehrsanbindung (ich muss nirgends lange auf die Anschluss-Ubahn warten), von den vielen Möglichkeiten, an jeder Ecke etwas Leckeres zu essen oder zu trinken (ich empfehle ganz besonders den Brunch im “Café Morgenstern” in Kreuzberg; so ein vielseitiges und hübsches Buffet habe ich in Bochum bislang nicht ausfindig machen können) und von den vielen Sehenswürdigkeiten. Es scheint, als wenn diese Stadt niemals schläft, als wenn immer irgendwo “etwas geht” und als wenn hier die innovativsten Ideen geboren würden. Eine hippe, junge Stadt, ständig im Rush. Die vielen Fahrräder erinnern mich an Münster, jedoch habe ich persönlich das Gefühl, hier als Fußgängerin noch weniger beachtet zu werden, was aber an den breiten Straßen liegen mag. Ein bis zweimal konnte ich in letzter Sekunde dem Umgebrettertwerden entgehen. Und das ist eben auch mein persönlicher Minuspunkt: Es fühlt sich hier so unpersönlich an. Für mich zumindest, die ja das “wirkliche Großstadtleben” nicht gewohnt ist. Im “Hühnerhaus” bestelle ich eine Pommes und einen Krautsalat. Die Bedienung wirft mir achtlos einen Pieper  à la “Vapiano-Pizza” hin. Ich fühle mich ein wenig wie ein Stückchen Fließbandarbeit. Vielleicht muss ich die Mentalität einiger Berliner aber auch erst verstehen lernen. Oder die Dame war einfach eine unglückliche Ausnahme. Wer weiß das schon.

Ein bisschen mehr Natur, bitte

Was ich aber am meisten vermissen würde, städtetechnisch, wäre mein geliebter Kemnader Stausee. Die abendlichen Runden in der Natur, keine Hochhäuser drumherum (natürlich gibt es auch in Berlin grüne Parks, jedoch niemals so abgeschieden), nur das Zwitschern der Vögel und ein paar Bötchen, die in der untergehenden Sonne über das Wasser schippern. Könnte ich ohne das leben? Natürlich, für den perfekten Job würde ich so einiges hinter mir lassen. Berlin ist eine schöne Stadt und mir ist auch bewusst, dass ich an einem Tag nur einen minimalen Teil davon ansehen konnte.

5 Tipps für deine Reise nach Berlin

Bevor ich nach Berlin gereist bin, fragte ich auf Facebook nach Insider-Tipps. Hier liste ich sie exklusiv für dich auf. Einen lieben Dank an meine beteiligten Facebook-Freunde.

  1. “Die Touri-Tour, die sein muss” (danke Ben):

    Reichstag, dann Brandenburger Tor und anschließend Holocaust-Mahnmal. Danach die Straße Unter den Linden bis zum Alexanderplatz entlangschlendern. Dann kommst du auch an der Humboldt-Uni (linke Hand) und am Denkmal zur Bücherverbrennung (rechte Hand) sowie der Staatsoper (ebenfalls rechts) und dem Dom (links) vorbei. Dom besichtigen ist auch ganz nett. Finde es auch immer wieder interessant auf den Fernsehturm (direkt am Alex) hoch zu fahren um einen Überblick über Berlin zu haben – kostet halt 10 EUR. Sehr interessant ist auch das Museum am Checkpoint Charlie sowie der ehemalige Grenzübergang selbst. Und die Topographie des Grauens dort in der Nähe ist ziemlich bewegend. Da braucht man aber Zeit.
    Die Eastside-Galerie (direkt vor der Mercedes-Benz-Arena) ist auch sehenswert. Wenn du vom Ostbahnhof dort entlang kommst, kommst du auch zur Oberbaumbrücke, die ich persönlich optisch recht ansprechend finde. Solltest du den Reichstag nicht nur von außen besichtigen wollen, musst du dich vorher anmelden.

  2. Die Frage nach der “weltbesten Currywurst”: Wird die Bochumer Dönninghaus geschlagen? (nochmal danke, Ben):

    Die beste Currywurst Berlins bekommst du übrigens bei Konnopke und nicht bei Curry36! Und lass dir da nix anderes erzählen! 😉

  3. Berlin experimentell: Aus dem Pott auf den Pott (danke an Stefan):

    Wenn du etwas abseits vom Mainstream suchst, kann ich dir das Klo empfehlen. Man sitzt auf Kloschüsseln, die Decke ist mit Klobürsten geschmückt, das Bier trinkt man aus Urinflaschen und jeder reinkommende Gast wird einzeln mit einem dezent beleidigenden Spruch begrüßt. Die ganze Nummer ist schon etwas sehr speziell, aber wenn man sich drauf einlässt, kann man da sehr witzige Abende verbringen.

  4. “Spielend” durch’s Museum (danke an Anna-Carla):

    Bin zwar leider nicht vor Ort, empfehle dir aber das Computerspielemuseum – Mike und ich hatten da sehr viel Spaß.

  5. Afterwork, Party, Kneipen und Knabbern (danke Kristian):

    Also in meiner “Hood” (Charlottenburg) gibt es donnerstags 2x Afterwork: The Pearl ist groß und hauptsächlich stylisch.
    Die Trompete hat gemischtes Publikum, ist etwas kleiner aber die Stimmung ist ausgelassener. Essen kann man in C-Burg an fast jeder Ecke ziemlich gut. Für coole Kneipenbesuche würde ich den Nachbarkiez in Schöneberg, um den Winterfeldtplatz, bevorzugen. Hier hat man auch Chancen auf Nichtraucherkneipen zu treffen, die in Berlin verhältnismäßig selten sind.

Bist du BerlinerIn oder willst es werden?

Wie siehst du das? Bist du nach Berlin gezogen oder auch von dort woanders hin? Wie sind deine Erfahrungen? Widersprichst du mir oder kannst du meine Sichtweise nachvollziehen? Ich freue mich auf deine Kommentare.

Sei gespannt, welche Stadt ich in meinem nächsten Blogbeitrag besuchen werde.

Berlin in Bildern: Mein Fotoalbum

Meine Eindrücke möchte ich euch in Bildern schildern 😉 Deshalb bekommt ihr jetzt exklusiv “mein Berlin” und “meine Eindrücke” zu sehen:

5 thoughts on “Weit, weit weg nach der Uni: #awaywego: Teil 1: Berlin (Blogparade!)

    1. Hallo Klaus Georg,

      vielen Dank für deinen Beitrag.
      Ja, auch der Pott hat seine schönen Seiten. Dem wurde ich beim Lesen deines Beitrages mal wieder gewahr 🙂

      Liebe Grüße nach Dortmund

      Marie

    1. Liebe Athene,

      ein super Beitrag, vielen Dank, auch für die Leihgabe des bezeichnenden Hashtags #awaywego 🙂 Ich freue mich, wenn wir weitere Blogger dazu animieren können, ihre Erfahrungen beizutragen.

      Ganz liebe Grüße nach Karlsruhe

      Marie

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