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Hinweis: Dieser Beitrag wurde bereits zu einem früheren Zeitpunkt erstmalig veröffentlicht.
Es ist wieder Prüfungsphase.
Kennen wir Studenten das nicht alle? Wir haben ein Seminar besucht und müssen (nein, wollen! ;-)) eine Hausarbeit als Leistungsnachweis erbringen. Dafür ist eine Sprechstunde mit dem Prof vorgesehen, in der wir unser Thema absprechen. Bei einigen Professoren schlottern einem die Knie, denn sie sind nicht grade dafür bekannt, einen Preis als “einfühlsamer und netter Didaktiker” gewonnen zu haben (…außer, sie sind Sozialpädagogen ;-))
Deshalb findest du hier, passend zur anstehenden Prüfungszeit, eine Liste der 10 things, die du unbedingt auf deiner to Do List haben solltest, bevor du dich in die Höhle des “Uni-Löwen” begibst. Achtung! Manche Punkte kommen nicht immer in Frage. Du kannst für dich die Punkte herauspicken, die zu deiner Arbeit passen. Selektiere so, wie es für dich am besten passt.
1. Vorbereitung: Sicher dich ab: Evernote oder Festplatte, der Rest ist Latte
In der Sprechstunde mit dem Prof solltest du auf Inhalte aus dem zugehörigen Seminar eingehen können. Das Material aus dem Seminar findet man, logisch, auf Online-Plattformen wie EWS, Moodle oder Blackboard, je nachdem, womit deine Hochschule arbeitet (außer, dein Prof wehrt sich strikt dagegen und sein einziges Medium ist die Tafel). Viele Dozenten löschen diese Inhalte (oder Arbeitsräume) jedoch nach Semesterende wieder, so dass du nachträglich keinen Zugriff mehr darauf hast. Es empfiehlt sich, die Inhalte also rechtzeitig downzuloaden. Teilweise brauchst du sie auch Semester später noch. Es gibt mittlerweile die Möglichkeit, über ein kleines Button die gesammelten Daten als zip-Datei herunterzuladen, so musst du nicht jede Präsi und jedes Dokument einzeln anklicken. Nun empfiehlt es sich, eine sinnvolle Ordnerstruktur auf deiner Festplatte anzulegen, um alles wiederzufinden, zum Beispiel so: Studium: Germanistik: 6.Semester: BLS-Modul: BLS 1. So weißt du auch, wie du wieder an deine Klamotten kommst. Die etwas weniger oldschool-lastige Methode, die zudem auch noch pfiffiger ist und deine Daten in der Cloud sichert, ist das Tool Evernote (in der Basis-Version kostenlos). Du kannst Notizbücher anlegen und deine Beiträge mit Schlagwörtern versehen. Zudem kannst du Internetquellen direkt abspeichern, genau wie deren Inhalte. Anders als bei Lesezeichen im Browser speicherst du die Daten genau von dem Tag, an dem du sie auch abgerufen habt, was beim Quellennachweis sehr hilfreich sein kann. Zudem bleiben deine Daten auch dann verfügbar, wenn dir mal der Kaffee über die Tastatur gelaufen sein sollte oder du dein Laptop geschrottet hast.
2. Seminarinhalte: Lieber ins warme Herz schließen als die kalte Schulter zeigen
Das zugehörige Seminar liegt vielleicht bereits ein Semester zurück und du weißt schon gar nicht mehr, was überhaupt Thema war? Oder noch schlimmer, es gab keine Anwesenheitspflicht und dein Bett war irgendwie gemütlicher als die harte Sitzbank im Hörsaal? Dann heißt es jetzt: Nachsitzen! Denn sehr häufig kommen Fragen zu den Seminarinhalten, die ja meistens auch in der zugehörigen Hausarbeit auftauchen sollten. Du solltest unbedingt die Oberbegriffe kennen. Nachschlagen kannst du die Inhalte meistens in den Online-Seminarräumen wie EWS, Blackboard oder Moodle oder am besten in deinen erstellten Ordnern und Notizbüchern (siehe Tipp 1). Dort liegen meist auch Literaturlisten bereit mit Literatur, die der Prof für seine Präsentationen verwendet hat oder die für das Basis-Wissen notwendig ist. Sollte diese zu deinem Thema passen, empfiehlt es sich unbedingt, diese auch zu verwenden. Das kommt bei Dozenten immer gut an, da diese die Literatur ja selbst ausgewählt haben. Außerdem ist diese dann meistens auch sehr aktuell.
3. Fragen, Forschung und Fallbeispiele
Wenn dein Dozent bereits auf dem behandelten Gebiet geforscht hat, so erkundige dich vorher darüber. Das gute alte Google hilft dir an dieser Stelle weiter. Lies eine kurze Inhaltsangabe der Publikation und notiere dir Fragen, mit denen du zum einen schmeicheln kannst, zum anderen auch für deine eigene Arbeit profitierst. Bitte um Empfehlungen, inwiefern diese oder jede Erkenntnis für deine These hilfreich sein könnte. Oder bezieh sie direkt in deine These mit ein. Auch hier gilt: Balance halten zwischen eigenen Ideen und den Erkenntnissen deines Profs.
4. MindMapping: Offensichtlich top vorbereitet und gebrainstormt
Profs hassen nichts mehr als unvorbereitete Studenten. Viele sind auch der Meinung, dass eine beratende Funktion nicht in ihrem Verantwortungsbereich liegt, sondern sie nur noch ihren Segen oder ihre rote Karte für oder gegen deinen Vorschlag geben müssen. Deshalb rate ich dir: Recherchiere vor deiner Sprechstunde mit dem Prof unbedingt zu deinem Thema und halte dein Brainstorming mit einer MindMap fest. Ein super Tool hierfür ist das kostenlose XMind, mit dem du super leicht MindMaps erstellen kannst. Am einfachsten geht das, indem du dein Hauptthema grob formulierst und in die Mitte schreibst, um anschließend recherchierte Unterthemen in selbst definierte Äste einzutragen. Dabei kannst du auch direkt passende Literatur aus dem Unikatalog in deine Sprechblasen schreiben. Zudem ist so eine grobe Gliederung der Kapitel bereits möglich. Du kannst deine MindMap auch vor der Sprechstunde per Mail an deinen Dozenten schicken, so sieht er, dass du vorbereitet bist und kann sich selbst mit deinen Ideen auseinandersetzen. Dann bleibt während der Sprechstunde mehr Zeit für konstruktive Kritik.
5. Bring Schwung in die Kiste …mit vorläufiger Literaturliste
Dozenten helfen bei der Literatursuche meistens gerne weiter, wenn sie merken, dass man sich bereits selbst damit befasst hat. Du legst also deine super umfangreiche MindMap vor, dazu am besten noch 5-10 Werke als mögliche Literatur auf einer Liste (bei einer normalen Hausarbeit a 12 Seiten) und fragst nach, ob der Prof noch etwas zu ergänzen hätte. Besonders toll kommt es, wenn dein Dozent selbst in dem Bereich geforscht hat und du diese Publikation in deine Recherche mit einbeziehst. Aber nicht übertreiben, denn das könnte leicht schleimig wirken. Wo wir auch schon beim nächsten Punkt wären…
6. Schlagworte, Fakten, Zahlen, Konkretes: Notizen gewollt!
Du willst in deiner Arbeit selbst forschen und hast bereits Interview-Partner oder Firmen, die dich dabei unterstützen wollen? Super! Hab aber unbedingt die Namen auf dem Schirm, sowie die Mitarbeiterzahlen, die Gesellschaftsform etc. Manche Dozenten lieben es nämlich, da nachzubohren und versuchen herauszufinden, ob du dich wirklich intensiv damit befasst hast. Du kannst ihnen am besten den Wind aus den Segeln nehmen, indem du direkt bei der Präsentation deiner Idee mögliche Nachfragen vorwegnimmst und dein Wissen mit einbaust… zum Beispiel: “Ich möchte an der Theodor-Körner-Schule zu neuen Lehrmethoden forschen, Herr XY wäre bereit, mich in der 7. Klasse, die aus 28 Schülern, darunter 19 Jungs und 9 Mädchen besteht, hospitieren zu lassen.” Du kannst dir auch eine Liste mit Stichpunkten machen, wir sind hier ja nicht im Referat 😉
7. Kreatives Chaos ist nicht gefragt: Überlegene Ordnung ist die Antwort
Eine ganz blöde Idee ist es immer, alle Vorschläge abzuschmettern und der Überzeugung zu sein, vom Prof nichts weiter lernen zu können. Denn dann ist jeder Dozent animiert, dich eines Besseren zu belehren… zur Not auch durch schlechtere Noten. Also: Wenn er sich erbarmt, dir Tipps zu deiner Hausarbeit zu geben, so schreib diese unbedingt mit. Und zwar nicht auf einen Schmierzettel, sondern auf abgeheftetem, ordentlichen Papier. Das Prinzip ist genau das Gleiche wie bei einem Vorstellungsgespräch: Wer mit dreckigen Chucks und ausgefranster Jeans auftritt, wird wohl kaum als ordentlich und verantwortungsbewusst wahrgenommen werden. Vermittel das Gefühl, dass dir diese Arbeit ernst ist.
8. Körpersprache, Klamotten und Käsefüße: Man kann nicht nicht kommunizieren
Krummer Rücken, Augenringe, verschränkte Arme, abgewandter Blick: Das sind einige No-Gos. Watzlawick hat mal gesagt: “Man kann nicht nicht kommunizieren.” Also gib deinem Gegenüber nicht das Gefühl, dass die Sprechstunde mit dem Prof ein lästiger Pflichttermin ist. Letzte Nacht eine geile Party gehabt? Schön für dich. Aber reiß dich die halbe Stunde mal zusammen. Redbull, Kaffee, whatever: Denk immer daran, dass von diesem Menschen deine nächste Note abhängt. Und dass er beim Lesen deines Meisterwerks auch sicherlich dich als Person im Hinterkopf haben wird. Das allein beeinflusst schon die Motivation, mit der er an deine Korrektur gehen wird.
9. Die Balance halten zwischen freundlich sein und A*-Kriechen
Jaja, da kommt man in die Sprechstunde und weiß nicht, ob man nun dem Prof die Hand schütteln soll oder nicht, denn viele bieten einem diese Geste erst gar nicht an. Klar, bei den milliarden Bazillen, die so jeden Tag ins Büro flattern, ist das ja auch irgendwie verständlich. Aber: Diejenigen, die das trotzdem schätzen, muss man herausfiltern lernen. Mein Tipp: Erstmal abwarten, freundlich lächeln und kurz innehalten, bevor du dich setzt. Die Körpersprache deines Gegenübers wird dir sicherlich den richtigen Weg weisen. Und wie du ja vielleicht weißt, wollen Menschen “Schweigepausen” von Natur aus vermeiden, da diese äußerst unangenehm wirken können. Also, nutze das für dich und warte einfach auf eine Aufforderung wie: “Setzen Sie sich doch”. Dann bist du gewiss, dass kein feuchter Händeschüttler mehr folgen wird. Den Prof mit dem Namen ansprechen, kommt allerdings immer gut und wirkt nie aufgesetzt.
10. Zitation, Format und Co.: Um’s Drumherum kommst nicht herum
Natürlich hängen die Formalia in erster Linie von den Vorgaben deiner Fakultät ab. Jede hat ihre eigenen Vorschriften. Fußnoten oder Hinweise im Text, die Benennung des eigenen Ichs (“Im Fazit stelle ich meine Erkenntnisse noch einmal zusammen” oder “Im Fazit werden die Erkenntnisse dieser Arbeit gebündelt dargestellt“), usw.: Du solltest unbedingt auch deinen Dozenten fragen, wie er es am liebsten haben will, denn er ist schließlich auch derjenige, der dir am Ende des Tages die Note gibt. Auch, ob du die Arbeit ausgedruckt in sein Postfach legen sollst oder er eine umweltfreundliche Mail bevorzugt: Das alles gilt es im Vorhinein zu klären. Klingt vielleicht banal, wird aber häufig vergessen.
Fallen dir noch weitere, wichtige Punkte zur Sprechstunde mit dem Prof ein? Dann schreib mir gerne und ergänze meinen Artikel. Ich bin gespannt.
Ich kann das alles nur so unterschreiben!
Hinzufügen möchte ich, dass man sich aber auch durchaus trauen sollte seine eigenen Interessen durchzusetzen. Vor allem wenn Dozenten einem kein Thema oder Themenfeld vorschreiben, hat man die Möglichkeit selbst zu forschen. Dies durchzubringen erfordert eine gute Portion Selbstbewusstsein!
Und noch wichtiger ist es, Feuer und Flamme für sein – vielleicht außergewöhnliches – Thema zu sein. Denn wenn man nicht dafür brennt kann ein fieser Kommentar des Dozenten das Licht löschen und man steht wieder am Anfang.
Also: 11. Sich selbst Mut zusprechen =D
Liebe Grüße, Jenny
Hallo Jenny,
eine sehr gute Ergänzung! Danke dafür 🙂
Für ein Thema zu brennen, ist das A und O. Wie oft habe ich mir schon ein Thema aufschwatzen lassen, was mich nicht die Bohne interessierte.
Der Schreibprozess gestaltete sich extrem zäh, ebenso wie die Recherche.
Aber solche Erfahrungen sind auch wichtig, denke ich. Um nämlich daraus zu lernen und irgendwann zu merken: Ich muss meine Interessen durchsetzen und habe an der Uni tolle Möglichkeiten, eigene Erkenntnisse in Bereichen zu gewinnen, die ich spannend finde.
Liebe Grüße, Marie
Hi Marie,
vielen Dank für deinen schönen Artikel und die Tipps! 🙂
Ich bekomme oft mit, dass viele Studentinnen und Studenten völlig unvorbereitet in die Sprechstunde des Dozenten gehen und dann (natürlich!) mit der Situation überfordert sind. Dabei kann man sich das Leben mit einer kleinen Strategie und einem sinnvollen Konzept viel viel einfacher machen.
Natürlich ist das je nach Dozent und Situation im Semester unterschiedlich, aber das hast du ja auch am Anfang deines Artikel geschrieben…
Für mich noch wichtig: Eine Exit-Strategie! Egal wie gut du dich vorbereitest, auf bestimmte Themen möchtest du einfach nicht zu sprechen kommen. Dann ist es gut, wenn du dir schon im Vorfeld eine Ausweich- oder Exit-Strategie dafür zurecht gelegt hast und mit wenigen Argumenten die Richtung des Gesprächs steuern kannst. Das hat den Vorteil, dass du dich von Anfang an sicherer fühlst und bei den unbequemen Punkten nicht in Schwimmen gerätst. 🙂
Schöne Grüße
Tim
Hallo Tim,
vielen lieben Dank für deinen ausführlichen Kommentar und das positive Feedback.
Deiner Anmerkung stimme ich vollkommen zu.
Über so eine Exit-Strategie muss ich mir auch mal ausführlich Gedanken machen.
Mir fällt sogar direkt ein “frisches” Beispiel ein. Ein guter Ansatz für einen neuen Blogartikel. Danke für deine Anregung 🙂
Viele Grüße, Marie